Obdachlosigkeit
 









Straße, Kälte, Nässe, Hunger und keine Kippe zwischen den Lippen. Die Lunge verlangt ihren Anteil, also Rückrat zeigen und schnorren gehen aber nicht so aufdringlich. Man hat ja Stil und immer eine Novelle auf petto.  So zieh ich durch die vertrauten Straßen in der Hoffnung, keine blöden Sprüche um die Ohren geknallt zu bekommen. Die da wären: „Geh arbeiten!“, „Nerv hier nicht rum!“ oder „Solche Leute wie du sollte man mit dem Wasserschlauch von unseren ach so schönen deutschen Straßen wegspülen“.

Blablabla, wenn die sich trauen, gönne ich Ihnen gerne mal das Vergnügen, eine Nacht mit mir auf der Straße zu verbringen. Gratis. Wo gibt’s das heute noch? Abenteuer pur! Doch da zeigt es sich, dass die meisten keine Potenz haben! Mir quietscht die Lunge und ich hab immer noch keine Drehung.

   

Und weil der Mensch ein Mensch ist

Und braucht er was zu fressen bitte sehr

Es macht ihm ein Geschwätz nicht satt

Das schafft kein Fressen mehr








Hey!
 

Was viele nicht mehr wissen: Sie hielten uns für verroht, abgeklärt und auch banal. Nicht mehr steuerbar, illegal, scheißegal. Machtverlust. Sie konnten keine Kontrolle mehr über uns ausüben. Ihre Werte einfach lächerlich!

 

Der erkennbare Schmutz in unseren Kleidern, das Ungepflegte, der säuerliche Geruch, die Verwahrlosung. Die Langnasen nahmen Abstand, teilweise zeigten sie uns unverhohlen ihren Ekel und überschütteten uns mit Hohn, Schimpf und Schand. Dass wir am Rande der Gesellschaft lebten, gab ihnen wohl das Recht dazu. Was sollte Ihnen schon passieren? Doch schien irgendwie eine Gefahr von uns für sie auszugehen. War es die Freiheit, die sie schon lange nicht mehr hatten? Doch fehlte den Langnasen der Mut von alt hergebrachten Gewohnheiten und Annehmlichkeiten wie Besitz, Wohlstand, dem guten Ruf usw. loszulassen. Ihrem Leben Sinn zu geben. Später dann hört man die Wölfe heulen in ihrem Lebensabend. „Jammerschad. Da habe ich mich bis zum Schmerz gebeugt, mich stets gefügt und nie geheult, geschuftet tagaus tagein ein guter Ehemann zu sein. Und was nun? Alles vergebens, abgeschoben, ins Heim für Alte. Und allein.“

 

Tja, so soll es für uns beide nun wirklich nicht sein.

 

Straßenleben. Wir sind frei.



 
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