Freunde
 






Freundschaft

 

Was ist Freundschaft für mich?!

 

Es kommt darauf an, mit welchen Werten man Freundschaft ausfüllt,

 

wie das Salz, uralt und unvergänglich wertvoll,

 

so stark wie ein Baum wird sein Bestand auf Generationen

 

seine Geschichten weitergeben. Von Liebe, Leid, Verlust, von Tiefe und Respekt.

 

Freundschaft unterliegt keinem Verfallsdatum, auch wenn die Blätter in den Jahren fallen.

 

So wie der Mond und die Sonne vertraut ihre Bahnen ziehen, wird der Baum

 

Das Blatt aufs Neue tragen.

 

Das ist Freundschaft wie ich sie suche.







 

Man schrieb das Jahr 2006 nach Christus Geburt. Es stand im Sternbild der Schlange. Wir unterhielten uns, es ist so, als ob es gestern war. Steve und ich, wir waren Kumpels. Und ich bin es heute noch, denn ihn schlug man tot wegen einer Drehung.

 

 

 

Er feierte gerade noch seinen 43. Geburtstag. Zu seiner Freude brachte ich ihm eine nagelneue Tarnhose, ein Päckchen Tabak und eine Lektüre von Theresa Orlowski. Er erzählte mir im Vertrauen, dass er demnächst ein Zimmer in aussicht hätte und das damit dann dieses verdammte Straßenleben nach 7 Jahren ein Ende hat.

 

 

 

Ja, da freuten wir uns beide. Denn die Straße hinterlässt tiefe Furchen, nicht nur in der Seele. Die Narben lassen sich nicht leugnen, die man zugefügt bekommen hat. Den Makel, den wir trugen, den entfachten die Fremden, die uns nicht kannten, immer wieder aufs Neue und machten es uns zum Vorwurf.

 

 

 

Doch haben sie nicht selber eine Katze im Sack? Sollte nicht jeder selbst erst sein Haus sauber halten, bevor er andere verurteilt? Ja, wahrlich, ich sage dir, wenn der Hahn dreimal kräht.

 

 

 

Steve kam aus England zu uns, was er suchte, waren die Sprachen, fremde Länder und Freundschaft. Und ausgerechnet zwei Freunde erschlugen ihn bzw. sie haben ihn totgetreten. Das reale ist manchmal grausamer als die Fiktion. Und wenn man Freunde hat, sollte man stets darauf achten, dass es ein guter ist. Aber wie erkennt man das Gute? Haben wir alle nicht in uns die Geschicktheit der Täuschung? Wem kann man sich heute noch anvertrauen, wenn der Freund selbst dir zum größten Feind wird? Ist da der Glaube an Kameradschaft, an Fürsorge nicht ein Bild des Hohnes?

 

 

 

Und wo bleibt die Institution Solidarität, die so oft missbrauchte Solidarität. Man erschlug Steve auf Platte wegen einer Zigarette. Unvorstellbar. Wurden nicht schon Menschen aus niedrigeren Anlässen totgetreten? Und der Übergang ist grausam. Es ist nur eine kurze Nachricht wert in den Medien. Und mit einem Lächeln folgen die Wetterprognosen. Tja, so ist das eben, Leute. Vom Bettler bis zum Herr der Ringe, doch beide haben eins gemeinsam in sich: das Zerstörerische.

 

 

 

Die Mörder sitzen jetzt in Haft, sie hat 7 Jahre Forensische mit einem Vorstrafenregister, das sie bis zu ihrem Tode begleiten wird, er hat 8 Jahre und ist am Weinen. Nicht, weil er eine Zellentür gefangen hat, sondern weil er das erschlug, was einmal sein bester Freund war. So enden manche Geschichten, die uns erzählen von Freundschaft, Liebe und Banalitäten, von Mäusen und Menschen.

 

 

 

So jetzt geh ich eine rauchen.
















Rudi und ich... ich erinnere mich!


Wir waren Freunde

Brüderlich im Leid erfahren

Unser Lachen, unser Weinen

Das Aufrechte

Wir leugneten nie und schämten uns nicht der Ärmlichkeit

Der Tabakbeutel, den wir teilten, den Rucksack, den wir trugen

Durch dunkle Gassen strozten wir dem Sturm der Kälte

Bei Tageslicht, unsere Hoffnung, die Wolken, die aufzogen - das wussten wir - geben die Sonne wieder frei

Das Herz, die Schwester in uns es niemals brach

Servus, Rudi - du warst mein Kamerad, ein Kerl wie ein Baum auf hoher See, bis dein Schiff vor Anker ging und du starbst

Ich erschrak

Mach et jut!


Gruß, Peter










Du bist nicht weit von mir. Auch wenn du nun mit deinem Leben eine neue Tür geöffnet und die Schwelle überschritten hast - nur voran und wenn es schöner wird, dann warte nicht. Ich folge dir. Mein Freund ich vermisse dich. Und die Erinnerung an die Zeit mit dir , die bleibt.  Beim Aufgehen der Sonne werden wir uns wiedersehen. Freude.






Morgen! Das Land erwacht. Nach dem üblichen Ritual nahm ich meine Kutte und meine Füße trugen mich zur Tanke. Dort deckte ich mich mit dem neuen Pressespiegel ein und bestellt mir zwei heiße Kaffee bei Marko, der heute ohne Mütze war und das heißt, da ist Gefahr in Verzug - schlechte Laune .

 

So, jetzt werdet ihr euch wahrscheinlich fragen, warum ich mir 2 Kaffee bestelle. Ganz einfach, ich traf einen alten Weggefährten, mit dem ich damals auf Platte war. Der Werner und ich, das war einfach immer wunderbar. Da gab es, was selten ist, nie Streit und wir teilten auch die letzte Drehung und den letzten Schluck Wein. So, mit dem Kaffee bewaffnet pflanzten wir uns gemütlich vor die Tanke und klönten über das gestern und das jetzt und stellten beide übereinstimmend fest, es ist nicht so, wie es einmal war. Der Werner war sauer, weil man ihm das Leergut klaute, was für ihn bedeutet, kein Tabak und kein Klapperbier. Echt, ne. Ist doch heftig, wenn man seine eigenen Kumpels beklaut. Da stößt man an ein ungeschriebenes Gesetzt unter den Clochards.

 

Nun gut, den Werner bewunder ich. Eine entspannte Seele. Der kann trinken und läuft doch niemals gegen einen Baum, was heißen soll, er macht keinen Stress, sowie ich damals in meinen schlimmsten Tagen. 10 Jahre lebt Werner nun auf der Straße, der braucht keine Villa, nein im Gegenteil, der gibt sich auch mit einem Plumpsklo zufrieden, von wegen fließend Wasser und so. Zufrieden sitzen wir beide da, rauchen genüsslich und unsere Augen schauten entzückt zu, wie der neue Tag uns begrüßt.

 

Ich nenne ihn Charly. Für andere ist er in seiner Wertschätzung nur eine fürs Auge ausgarnierte Fressbeilage, der man das Fell abzieht und ihn in eine würzige Marinade mit Lorbeerblatt, Wacholderbeeren und Butterrahm einlegt. Darin zieht das Fleisch und erhält die Mürbe und den würzigen Geschmack. Echt, Leute, nix für meine Reizung. Da bleibt die Pfanne leer, denn bei Charly da hungert lieber meine Seele, denn er ist mein schweigsamer Kumpel und ein Freund, den brät man nicht, nee einen Freund, den haut man nicht in die Pfanne. Mag das Getöse des eigenes Magens auch noch so sehr nach Wildbrett verlangen, um seinen Hunger zu stillen, nein gefressen wird nicht. Da wird strikte Schonkost eingehalten. Denn das betont die schmale Taille. Und das ist doch was, oder Leute?

 

Also Leute, wenn ihr auch einen Charly euren Freund nennen dürft, dann schätzt euch glücklich und haltet die

 

Treue.




 
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