Sozialkritisches
 
 
Der Freiebürger, bekannt auch als Straßenzeitung, reflektiert das Schicksal der Menschen, die unverschuldet in eine finanzielle Schieflage geraten sind, sprich: Wohnung und Arbeitgeber verloren haben, die ihrer Existenz beraubt sind und keinen familiären Hintergrund haben, die Möglichkeit gibt, ein kleines Zubrot zu erhaschen, in dem sie die Straßenzeitung dem Bürger auf der Straße anbieten.

So erhält die Obdachlosigkeit für denjenigen eine gewisse Würde und Selbstachtung und zeigt der Bevölkerung, dass wir nicht nur von Almosen existieren und die lästigen Behördengänge trotz alledem noch bewerkstelligen können. Es werden nicht nur exzessiv Alkohol und härtere Drogen konsumiert, wie allzu oft das gesellschaftliche Meinungsfeld über die Randgruppen urteilt.

Es ist eine Subkultur, die vielschichtig gelagert ist. Es entstehen Wagenburgen, Theatergruppen, Variete, Volksküchen. Im medizinischen Bereich werden die Obdachlosen von Christian Schmitthenner hervorragend betreut, der sich auch nicht scheut, näher auf die Problematik der Obdachlosigkeit einzugehen und Hilfestellung bietet. Dafür gebührt ihm mein aufrichtiger Dank. Denn bei den meisten Arztpraxen wird ein Obdachloser aufgrund seines äußerlichen Erscheinungsbildes und seiner finanziellen Möglichkeiten schroff abgewiesen oder nur unzureichend versorgt, was ich hier einmal erwähnen wollte, weil es mir selbst schon so ergangen ist.

ch weise nur auf den jüngsten Vorfall hin, bei dem mir ein lieber Mitmensch eine fürsorgliche Geste entgegenbrachte und mir eine Flasche überzog. Ich hab heute noch einen Brummschädel. Naja, vielleicht habe ich auch selber ein Stück weit dazu beigetragen, dass die Situation eskaliert ist. Der Stoff (Alk) birgt halt unkalkulierbare Risiken für alle in sich. Fakt ist, ich sollte die Finger davon lassen, denn ohne ist der Genuss des Lebens viel angenehmer. Man macht sich keine Feinde und wird selbst nicht zum Feindbild für andere. Ich denke, das ist doch schon mal was.

Euch wünsche ich eine geruhsame Nacht und verdrängt nicht das in euch, was euch beschäftigt, sondern lasst es zu. Alles wird sich mit der Zeit klären, im Guten wie im Schlechten.








 


PÄNG!


Der Knall klebt mir immer noch in den Ohren. Ich will mal die Menschen erleben, die ständig über Hartz IV-Empfänger und Obdachlose lästern und ihren Hausmüll ungetrennt bei den Schwächsten der Gesellschaft abladen.

 

Ich musste damals selbst unter der 1-Euro-Auflage im Obdachlosenheim mitwirken. Man war gezwungen, die manchmal sinnentleerten Tätigkeiten auszuüben. Ansonsten riskierte man den Verlust seines kostbaren, warmen Bettes und dass bei eisigen Temperaturen im Winter. Von wegen Wintermärchen und ich würde mich in der sozialen Hängematte langstrecken! Wenn das eigene Leben Insolvenz anmelden muss, dann ist die Konkursmasse nur noch ein Spielball der Mächtigen.

 

Zu allem übel gerät das eigene Wertgefühl arg in Schieflage, wenn man dem Voyeurismus der Gesellschaft gnadenlos ausgeliefert ist. Ich höre heute noch das unreife Gekichere der Etablierten an deren Lobby ein Obdachloser oder Harzt IV-Empfänger keinen Zutritt hat.

 

Da hieß es striktes Einhalten des Lokalverbotes. Und man gab einem das Gefühl des Ausgegrenztseins aus dem gesellschaftlichem Vergnügen. Wie denn auch, wenn man von 1-Euro-Jobs abhängig war, die wahrlich keine Brücke in den Arbeitsmarkt sind.

 

Und dann muss man vernehmen, im Namen des Vorstands, man höre und staune, die gute Entwicklung hält an. Was für ein Erbsenwitz hängt denn da in der Speiseröhre? Wo bitteschön sind denn die 630000 Erwerbslosen, die es anscheinend nicht mehr gibt? Ein Hohn zu glauben, dass die jetzt in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen untergekommen sind.

 

Gute Zeiten, schlechte Zeiten.

 

Die Konjunktur wird durch Aufschwung belebt, jedoch die Gewinnspanne ist einfach nur zynisch, wenn sie nicht gerecht verteilt wird. Der Dumme wird dumm gehalten! Trotz Millionengewinne der Konzerne wird kräftig entlassen. Thilo XXL, ein renomierter Politikerstratege   mit Schirmcharme und Banane, ein Quartalsirrer, der schwarz fährt, hat mit einem Tagesgericht von 4,70 EUR für Hartz IV-Empfänger seinen eigenen Ideenwitz aktiviert und verspricht damit die nötige Vitaminkost. Was für ein lustvoller Banause!

 

So, jetzt rauch ich erstmal eine genüsslich und gebe mich den Rauchschwaden hin, die meinen Unmut bezeugen. Da gibt es keinen Katalysator, der meinen Wertvorstellungen entspricht.


(Copyright: Peter Haas Sicha Andersson 28.02.2008)



 



Obdachlosigkeit


Was verbirgt sich dahinter?

 

Sind das Nutten? Arbeitsscheues Gesindel? Findet da ein Saufgelage statt? Leben die auf Kosten anderer und bereichern sich, die Obdachlosen?

 

In erster Linie sind es Menschen für mich mit ihren ganz individuellen Schicksalen, die aus unterschiedlichen Gründen in diese Notlage geraten sind und glaubt mir, diese Menschen haben sich bewusst nicht mit Absicht da reingesteuert, denn es ist wahrlich kein Vergnügen für denjenigen bei Kälte, Nässe, Wind mit seinen wenigen lebenswichtigen Utensilien wie Schlafsack, Isomatte und so weiter unter irgendeiner Überdachung (was nicht immer aufzufinden ist, weil der Obdachlose zunehmend mit Vorurteilen gesellschaftlicher Normen behaftet ist, ständig verscheucht und vertrieben wird. Vor allem bei Geschäftsleuten und bei Gutbetuchten, die die Obdachlosigkeit als Makel ansehen und als geschäftsschädigend.

 

Ich sehe es als Charakterschwäche an, wenn man gerade auf die Schwächsten zusteuert und auf diese einschlägt in verbaler und in körperlicher Form. Ich selbst war auch in dieser missligen Situation der Obdachlosigkeit und es ist ein verdammt harter Kampf da wieder den richtigen Weg zu finden. Wenn man sich näher mit den Schicksalen der einzelnen beschäftigen würde und sich nicht hinter seinen Vorurteilen versteckt, dann erkennt man, dass es auch unter den Obdachlosen wertvolle Menschen gibt, die teilweise aus Berufen kommen wie Anwälte, Lehrer, Selbstständige usw. die durch Krankheit, Verlust des Partners oder des Jobs Haus und Hof verloren haben. Am schlimmsten sind die verbalen Attacken und Beschimpfungen und der Hohn gewisser Teile der hiesigen Gesellschaft.

 

Ich habe leider Gottes beim Schnorren die übelsten Beschimpfungen zu hören bekommen, die ich leider nicht öffentlich machen kann, da sie unter die Zensur fallen würden und nicht jugendfrei sind. Jedoch gab es auch Menschen, die mit mir das Gespräch gesucht haben und mir eine Chance einräumten, meine Situation zu schildern. Außerdem fand ich es verachtenswert, dass es da immer noch Leute gibt, die die Tafel und den Essenstreff, der ja eigentlich für Bedürftige eingerichtet worden ist und durch Spenden finanziert wird, sich schamlos und maßlos an den Tisch setzen und ihren Magen voll schlagen, sich dann über die Leute lustig machen, sie als Nutten, Penner und Säufer qualifiziern und dann rausgehen und sich in ihren dicken Benz setzen und befriedigt durch ihren Hohn und ihre Abfälligkeiten ihresgleichen aufsuchen, wo dann genüsslich bei einem Kaffeekränzchen nochmals übelst über die Obdachlosen hergezogen wird.

 

Gut, es mag sein, dass es jetzt einige gibt, die sich auf den Mantel getreten fühlen, den sie sich teuer erkauft haben, aber ich sage nur es kann JEDEN treffen. Das sollten sich die Leute mal ins Bewusstsein meißeln, die abfällig und menschenverachtend ihr Urteil sprechen.

 

Zum Abschluss: Ich habe es geschafft mit viel Blut und Tränen, doch ich hatte den Willen und die Kraft immer wieder aufs Neue aufzustehen und habe immer an mich geglaubt. Ich wünsche niemandem die Obdachlosigkeit, denn da gibt es keine Privatsphäre mehr und man ist der Gewalt auf der Straße ständig ausgeliefert. Das ist wahrlich nichts für schwache Nerven!

(Peter Haas Sicha Andersson 28.02.2008)




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