Liverpool
 

Wie sah Liverpool in den 60er Jahren aus, da wo die Wurzeln eines neuen Pilzgerichtes seinen Ursprung fand - die Beatles. Wenn man die Anfänge sieht, wie die vier Pilzköpfe aus den Kellern in Liverpool zu Ruhm gekommen sind, dann gebührt ihnen meine Bewunderung! Wie kann da ein Flugblatt Tokio-Hotel mit den Beatles vergleichen? Ein wirklich verunglückter Witz, wo ich auch heute noch den Humor vermisse! Das einzigste, was Tokio Hotel sich leisten kann, ist die Schminke, doch hinter ihrer Fassade zappelt es nur. Echt Leute, nichts für mich, diese Gruppe!

Betrachtet man das Liverpool der 60er Jahre, so kurz nach dem Krieg mit seinen Abbruchhäusern, von Regen ausgewaschenen Fassaden, der hohen Arbeitslosigkeit, die Kriminalitätsstatistik pro Kopf, die verfallenen Straßenzüge, wo man nicht wohnte, sondern hauste mit seinem Familienclan in engen Wohnverhältnissen mit ihren Dinkelhäusern (Altlasten aus den 20er Jahren). Hier gab es keine Privatsphäre, sondern man war gezwungen auf engstem Raum mit dem fremden Nachbarn zu leben. Jeder wusste über jeden Bescheid. Echt unangenehm, oder? Da gärte es. Der einzelne fand erst in der Gruppe Bedeutung. Kinder und Jugendliche, selbst Kleinwüchsige, schlossen sich zu Banden zusammen, in denen man sich behaupten musste und zogen zu ihren Raubzügen hinaus.

Sie gaben sich Namen wie z.B. "die armen Raben", doch "die armen Raben" besaßen etwas viel größeres, nämlich ein Gefühl der Solidarität und der Brüderlichkeit. Man saß in einem Boot, empfand so und entdeckte den Beat für sich. Die Jugendlichen suchten sich Kellergewölbe, die von Sklavenhändlern gebaut wurden um dort ihre Leidenschaft ungestört von der Außenwelt mit ihrem Spießertum ausleben zu dürfen. Sie gestalteten die Keller zu Proberäumen um und Konzertveranstaltungen sicherten ihnen die nötige Bestätigung ihres Könnens. Hier war man unter Seinesgleichen mit den gleichen Problemen, den gleichen Ängsten und dem gemeinsamen Rhythmus.

Dem Elend entfliehen. Man wollte komplett sein unter den anderen und man vergaß die Stufen. Für die Erwachsenen war der Beat nur ein elektrisch verstärkter Lärm, man hörte Beethoven. Doch was soll einem die Mondscheinsonate sagen? Um ihre Instrumente finanzieren zu können, ging man schon früh aus dem Haus und trug Zeitungen aus, erledigte Botengänge, wusch und polierte Autos für 1,40 DM Stundenlohn. Da musste der Jugendliche schon mit Eifer schwitzen, denn eine Elektrogitarre kostete damals 2000 DM. Man benötigte so vieles wie Notenpapier, Gitarrenseiten, Verstärker, Kabel, Plektrum usw.

Tja, wir können nicht Ideen schaffen, wenn wir sie nicht mit Händen darstellen können, doch sie schafften es in die Kingsley Road heraus aus dem Elend und der Straßengewalt vom Blue Angel Keller hinaus auf die Bühnen der Welt.



 
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